Die Universität Trier zeichnet sich als junge Campus-Universität mit geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt vor allem durch ihre große internationale Vernetzung aus. Mit aktuell etwa 11.000 Studierenden und rund 2.000 Beschäftigten gehört sie zu den größten Arbeitgebern in der Region Trier. Im Rahmen der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Nachwuchsforschungsgruppe „GloVib – Globale Verflechtungen und rassische Kategorisierungen: Die iberischen Wurzeln des deutschen Rassendenkens (16. bis 20. Jahrhundert)“ ist im Fachbereich III – Neuere Geschichte (Dr. Adrian Masters) zum 1. September 2023 folgende Stelle zu besetzen: wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in (Postdoc) (m/w/d) (EG 13 TV-L, 100 Prozent befristet zur Qualifikation nach WissZeitVG (Habilitation) bis zum 30. September 2027)
Die Nachwuchsforschungsgruppe widmet sich einer interdisziplinären Untersuchung des deutschen Kolonialismus. Im Mittelpunkt stehen noch wenig beachtete Facetten des deutschen rassischen Denkens, deren Erforschung einen Beitrag zur Bekämpfung des Rassismus leisten soll. Auf der Grundlage intensiver Forschungsarbeiten werden pädagogische Materialien für weiterführende Schulen erstellt und ein Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft angestrebt.
Der/die erfolgreiche Bewerber:in übernimmt die federführende Bearbeitung von Teilprojekt 4 der Nachwuchsforschungsgruppe. Dieses nimmt die deutsche Kolonialgeschichte im engeren Sinne in den Blick und damit einen Moment, in dem die ursprünglich iberischen Kategorien ein Eigenleben unter deutscher Herrschaft entwickelten. Das Teilprojekt fokussiert auf die Geschichte der sogenannten Baster, einer bemerkenswerten, doch wenig erforschten Minderheit im Namibia der deutschen Kolonialzeit. Im Mittelpunkt der Studie stehen drei Aspekte:
(1.) Die Entstehung der lokalen kolonialen Gesetzgebung über die Baster, deren rechtlicher Status bislang nur aus einer Top-down-Perspektive untersucht wurde
(2.) die Selbstkategorisierungen der Baster und ihre Argumente für eine rechtliche Gleichstellung und
(3.) die Analyse des Transfers von Wissen über die Baster nach Deutschland, insbesondere wie deutsche Wissenschaftler die diese zu Objekten der Rassenforschung machten und diese Minderheit mit der „Mischbevölkerung“ Lateinamerikas verglichen
Diese Aufgaben erwarten Sie:
- Durchführung von Teilprojekt 4 und Mitarbeit bei der Umsetzung des Gesamtvorhabens der Nachwuchsforschungsgruppe
- Publikation von wissenschaftlichen Forschungsbeiträgen sowie populärwissenschaftlicher Texte
- Archiv- und Forschungsaufenthalte im In- und Ausland
- Entwurf pädagogischer Materialien und Kommunikation mit Praxispartnern zur Erstellung von Fortbildungsmaterialien für Lehrer:innen
- Mitarbeit bei der Planung und Durchführung einer internationalen Konferenz
- Vorstellung und Diskussion der Forschungsergebnisse auf Konferenzen
- Unterstützung des Nachwuchsgruppenleiters bei der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Doktorand:innen)
Das erwarten wir von Ihnen:
- die Einstellungsvoraussetzungen ergeben sich aus Paragraph 57 Abs. 2 und 3 HochSchG, Voraussetzung ist insbesondere ein überdurchschnittlich abgeschlossenes wissenschaftliches Hochschulstudium im Fach Geschichtswissenschaften oder einer verwandten Disziplin (Master, Diplom oder vergleichbar) sowie eine überdurchschnittliche Promotion im Fach Geschichtswissenschaften oder einer verwandten Disziplin
- gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift, sowie Leseverständnis in Deutsch, Niederländisch oder Afrikaans
- selbständige und verantwortungsbewusste Arbeitsweise
- hohes Maß an Teamgeist und Freude an kooperativer Arbeit im interdisziplinären Kontext
- antirassistisches Engagement
- Bereitschaft zur Vermittlung transferrelevanter Forschungsergebnisse an die politische und gesellschaftliche Öffentlichkeit sowie in die Bildungspraxis
- fundierte Kenntnisse zu frühneuzeitlichem „Rassendenken“ sowie deutscher und iberischer Kolonialgeschichte sind im Projektkontext von Vorteil, aber keine Voraussetzung
Wir bieten Ihnen:
- ein einzigartiges wissenschaftliches Umfeld in einer innovativen, interdisziplinär ausgerichteten Nachwuchsforschungsgruppe, die Geschichtsforschung mit kritischer Pädagogik verknüpft und den Transfer von Erkenntnissen in die Bildungspraxis anstrebt
- eigenständiges Arbeiten in einem jungen, diversen Forschungsteam in einer motivierenden Arbeitsatmosphäre und Anschluss an ein Netzwerk renommierter Wissenschaftler:innen
- Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Kooperationspartner:innen aus dem Bereich der politischen Bildung und Rassismusprävention
- umfangreiches Weiterbildungsangebot sowie die Möglichkeit zur Weiterqualifikation zur Stärkung des eigenen wissenschaftlichen Profils (z.B. Habilitation)
Die Universität Trier ist bestrebt, die Zahl ihrer Mitarbeiterinnen zu erhöhen und fordert Frauen nachdrücklich zu einer Bewerbung auf. Schwerbehinderte und ihnen nach Paragraph 2 Abs. 3 SGB IX gleichgestellte Menschen werden bei entsprechender Eignung bevorzugt berücksichtigt (bitte Nachweis beifügen).
Bewerben:
Bewerbungen sind unter Angabe der Kennziffer a28/23 bis zum 15.06.2023 erwünscht. Bewerbung bitte per E-Mail als PDF-Datei an: masters@uni-trier.de.
Bitte senden Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung (inklusive Anschreiben, Lebenslauf mit Publikationsliste, Zeugnisse, Diplome, Sprachzertifikate) per E-Mail als einzelne PDF-Datei bis zum 15. Juni 2023 an masters@uni-trier.de. Wir bitten Bewerbungsunterlagen nicht in Mappen oder Hüllen und auch nur als unbeglaubigte Kopien vorzulegen, da die Unterlagen nicht zurückgesandt, sondern datenschutzgerecht vernichtet werden. Näheres zur Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten entnehmen Sie bitte den Datenschutzhinweisen für Bewerbungsverfahren nach Artikel 13 DSGVO auf der Website der Universität Trier.